Baumbestand

Auf dem Gelände befinden sich sehr viele Bäume: Von kleinen Sämlingen bis großen, alten Prachtexemplaren. Wir haben alle Bäume gezählt, die über einen Stammdurchmesser von mehr als 10 cm in 130cm Höhe (BHD) verfügen, also mindestens 15 Jahre oft auch 20 Jahre und älter sind; haben sie vermessen und ihr Alter bestimmt. Dann – und das war uns besonders wichtig – haben wir bestimmt, wie groß die Bedeutung dieser Bäume für die Speicherung des klimaschädlichen CO2 Gases ist. Denn sie entziehen durch ihre Photosynthese der Atmosphäre das CO², spalten es in Kohlenstoff C und Sauerstoff O auf, lagern den Kohlenstoff in die Biomasse ein und geben den Sauerstoff wieder an die Atmosphäre ab. Es handelt sich also genauer gesagt um die Bestimmung des Kohlenstoffgehaltes der Bäume, welcher dann in sogenanntes CO²-Äquivalent umgerechnet werden muss.
Welche Ergebnisse heraus gekommen sind und wie wir das gemacht haben, wird im Folgenden erläutert.

Grundlegende Ergebnisse der Zähl- und Messaktion:

5 unserer 7 fleißigen Baumzähler

Alle Bäume auf dem Gelände, die mehr als 10 cm Durchmesser in ca. 1,30 m Höhe (BHD) haben und dem Kahlschlag zum Opfer fallen werden.

In den Bäumen werden 312.630 kg klimaschädliches CO² gespeichert,
also über
300 Tonnen!

Das zu erwartende Speicherpotenzial, also die Menge an CO², die die Bäume in ihrer verbleibenden Lebenszeit noch zusätzlich speichern werden – ließe man sie leben -, beläuft sich auf
über 1000 Tonnen!

Von welchen leitenden Gedanken sind wir ausgegangen und wie haben wir die Messungen und Berechnungen im Einzelnen vorgenommen?

Ein Gedanke hat uns nicht in Ruhe gelassen: Was bedeutet der geplante Kahlschlag eigentlich für unser Klima? In Bäumen steckt ja bekanntermaßen viel CO². Aber wieviel eigentlich und wie bekommt man das heraus? Wir wollten belastbare Zahlen haben, nicht nur was die Anzahl de Bäume angeht und welche Arten auf dem Gelände wachsen, sondern eben auch wieviel CO² in den Bäumen steckt und wieviel sie wahrscheinlich noch in ihrer Restlebenszeit aufnehmen werden, wenn man sie ließe. Wir wollten weg von dem wenig wirksamen Gejammere: „Ach, die armen Bäume!“ und hin zu belastbaren Fakten, die man nicht einfach seitens der Politik mit einer Handbewegung vom Tisch wischen kann. Deshalb dieser Aufwand. Hier einiges zur Methode und zum Vorgehen:

Gemessen wurde mit geeichter Kluppe per Kreuzmessung. Reichte die max. Messweite nicht aus, wurde der Umfang mit einem Maßband gemessen. Die Wuchshöhe einzelner typische Bäume wurde mittels einer Drohne bestimmt, mit einer Genauigkeit von +/- 1 m. Danach wurden 4 Klassen gebildet (<5m;<10m;<20m;>20m) und die Bäume entsprechend zugeordnet.
Die Einschätzung des gespeicherten Gesamt-CO2 (Blätter, Geäst, Stamm und Wurzelbereich) wurde mittels der Tabellen für Einzelbäume der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft ermittelt (LWF Merkblatt 27). Obwohl einige große Bäume (vor allem Eichen) den dargestellten Tabellenereich z.T. deutlich übersteigen, wurden dennoch die Maximalwerte der Tabelle als Obergrenze genommen (in der Tabelle rot dargestellt).
Die Schätzung des Alters wurde mit dem Rechner von https://baumportal.de vorgenommen. Die Restlebenszeiten der einzelnen Arten wurde verschiedenen Veröffentlichungen im Internet entnommen. Diese haben eine deutliche Schwankungsbreite. Wir haben uns an den mittleren Aussagen orientiert. In der Literatur wird allgemein für Bäume, die im Wald aufwachsen, eine jährliche Speicherkapazität von 12,5 kg CO2 angegeben. Dies gilt jedoch nur für Bestandsbäume (Bäume die im Wald aufwachsen) und nur für den forstwirtschaftlich verwertbaren Holzbestand. Die 12,5 kg ist ein Durchschnittswert über die gesamte Lebenszeit gerechnet und gilt eigentlich nur für Fichten, da dies bislang der Brot und Butterbaum der hiesigen Forstwitschaft darstellt und Deutschlands Wälder entsprechend aussehen. Einzelbäume können in der Regel mehr CO² pro Jahr speichern und Laubbäume wie Eiche artenbedingt noch einmal mehr. Bei den Bäumen auf „unserem“ Gelände ist die Aufnahmekapazität also deutlich größer als 12,5 kg/Jahr. Bei der Schätzung des CO²-Speicherpotenzials in der verbleibenden Restlebenszeit des Baumes haben wir uns trotzdem an die hier zu geringe Größe von 12,5 kg gehalten. Da sich der CO2-Zuwachs im hohen Alter der Bäume abschwächt und wir das in der Kürze der Zeit, die uns zur Verfügung stand nicht berücksichtigen konnten, gehen wir davon aus, dass die zu gering angenommene jährliche Speicherkapazität dies am Ende ungefähr wieder ausgleicht.

Wer einen Blick auf die Details werfen möchte, kann sich hier die Ergebnistabelle anschauen: